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Dienstag, 09 Juli 2019 00:00

Stative für die Naturfotografie: Empfehlungen

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Die Suche nach dem richtigen Stativ - es ist und bleibt eine "Never-Ending-Story". Es muss leicht, groß, stabil, wetterfest, salzwasserbeständig, vielseitig und am besten noch bezahlbar sein. Einige Alternativen (die ich alle selbst getestet habe) möchte ich kurz vorstellen. Stativköpfe lasse ich erstmal außen vor.

Zunächst eine kleine Tabelle mit gängigen Standardstativen. Spezialstative, wie Ministative, Bodenstative und so weiter, sind natürlich hier nicht berücksichtigt.

Preis Empfehlung Einsatzzweck
bis 100 € Finger weg! Die sind nichts.  
bis 200 € Manfrotto 055, Manfrotto 190 Makro, Landschaft, leichte Teles
bis 400 € Berlebach UNI (evtl gebraucht) oder Berlebach Report          schwere Teles
bis 500 € Feisol CT-3372 Allrounder
bis 1100 €        RRS TVC-33, große Gitzos Allrounder

Generell gilt: Alle Stativ ab ca. 500 € tragen eine schwere Ausrüstung recht gut. Jedes Gramm weniger an Stativ-Gewicht macht dann einen deutlich höheren Preis. Ausführlichere Empfehlungen:

 

1. Der Klassiker: Manfrotto 055 für die Naturfotografie

 

Manfrotto XProB (c) Manfrotto

Seit Jahren erfreut sich dieses Stativ, sei es in der Aluminium oder Carbon-Variante, großer Beliebtheit bei Fotografen. Es ist klein, tragbar, günstig. Offiziell trägt es 9kg - richtig, es klappt bei 9kg nicht zusammen. Stabil ist es dann aber, wenn es auf ganze Höhe ausgezogen ist, gar nicht mehr. Es wackelt eher wie ein, wie der Franke sagt, "Sauschwanz". Für Landschaft und Makrofotografie ist es aber sehr gut geeignet, auch wenn es in der Aluminiumvariante nicht unbedingt zu den Leichtgewichten zählt.

Ich habe es meistens als Zweitstativ im Auto, sei es um damit zu Fotografieren oder auch um Reflektoren o.ä. zu befestigen. Die Mittelsäule kann man entnehmen und so ist das Manfrotto 055 auch in Bodennähe zu verwenden.

2. Sachter - teuer und schwer

Sachtler ENG 75/2 D HDDie Firma Sachtler baut eine ganze Reihe an absolut soliden, stabilen und vielseitigen Stativen. Im Fernsehbereich sind Sachtlerstative DIE Stative schlechthin. Zum Fotografieren sind sie genial, wenn man hoch hinaus will. Für Arbeiten in Bodennähe ist aber z.B. das hier abgebildete Sachtler ENG 75/2 D HD nicht geeignet. Tiefste Position ist nur 56cm, ohne Stativkopf, bei einem Gewicht von 3,1kg. Für alle, die nicht tiefer müssen oder viel in höchster Höhe, gar Über-Kopf fotografieren, ist sind Stative von Sachtler die beste Wahl. Allerdings haben sie Profipreise, und Vorsicht: die kleinen Varianten (DA75L oder ACE) taugen nicht, weil die Einzelrohre viel zu dünn sind, um Schwingungen zu dämpfen.

 

 

3. Berlebach - Holzstative für die Naturfotografie - stabil, schwer, toll!

Berlebach UniDie sächsische Firma Berlebach hat sich auf Holzstative spezialisiert. Nein, das ist nicht zurückgeblieben, sondern ziemlich schlau. Eschenholz ist der perfekte Schwingungsdämpfer. Sogar die leichten Varianten, wie die Reportserie, sind in Normalhöhe absolut akzeptabel. Im Vergleich zu Manfrotto und Sachtler sind Berlebach-Stative in der Naturfotografie tolle Allrounde. Hervorheben möchte ich die Mini-Variante von Berlebach: damit kann man super im Makrobereich arbeiten, weil das Stativ nur ca. 50cm hoch ist - perfekt für das Arbeiten in der wiese.

Für den Winter ist ein Holzstativ sehr angenehm, weil einem die Finger nicht abfrieren. Man muss sich zwar oft anhören, dass man nicht so lange stehen bleiben soll, weil das Stativ sonst Wurzeln schlägt - aber diese Probleme hatte ich bisher nie.

Mein Stativ der Wahl für die Arbeit aus dem Tarnzelt ist und bleibt das Berlebach UNI. Da wackelt nix, und wenn es mal steht, dann steht es. Stabiler geht es nicht.

4. Der Allrounder - Reallyrightstuff TVC 33 - Premiumqualität

RRS TVC-33Ein Stativ, was ich nicht selbst besitze, aber bei Wildlifepaparazzo Joachim Raff schon einige Male testen konnte, ist das Carbonstativ des amerikanischen Zubehörherstellers Reallyrightstuff. Das TVC33 ist eines der teueren Stative, und schlägt mit über 1000€ zu buche.

Dafür ist es ein echter Allrounder und für Flugreisen und längere Touren, bei denen jedes Gramm zur Qual wird, das Stativ der Wahl. Stabil, solide, leicht. Aber teuer. Schön ist es mit dieser Musterung aber noch dazu.

Wer einen ausführlichen Bericht dazu möchte, ist bei Wildlifepaparazzo.de gut beraten!

 

 

Meine neueste Errungenschaft: Feisol CT-3372 Rapid

Feisol CT-3372Dieses Stativ ist meine neueste Errungenschaft. Ich habe lange überlegt, welches Stativ in mein derzeitiges Budget fällt. Die Wahl fiel auf das Feisol CT-3372 Rapid. Es hat einen sehr großen Beindurchmesser, was ausreichende Stabilität garantiert. Es ist leicht - mit Kopf nur knapp 4kg. Und ich kann endlich aus Augenhöhe fotografieren. Die Stabilität erreichte bisher nur das Berlebach UNI, was mir aber oft zu schwer und sperrig ist.

Ein bisschen Bastelei war nötig, um meinen Stativkopf mit 75mm Kalotte in das Feisol zu bekommen. Die original Nivellierkalotte ist zu flach, um die Sachtler Halbkugel (die unten ja abgeschnitten ist) aufzunehmen. Dazu ist die Aufnahme für die Basisplatte im Stativ 72mm im Durchmesser. Gitzo und RRS nutzen 70mm. Die Adapter von diesen Herstellern haben also 1mm Spiel zu jeder Seite.

Die Halbschale von RRS hat allerdings eine Fräsung rundum, die von den Madenschrauben getroffen wird und selbige pressen die Schale regelrecht gegen die Stativaufnahme. Damit erreicht man gute Stabilität und der Sachtlerkopf kann auch verwendet werden. Entgegen einiger Berichte laufen die Beine bei mir leicht, lassen sich gut fixieren - mit dem bekannten System von Gitzo oder RRS - aber ob sich, wie bei anderen, die Verklebung der Beine löst oder andere Probleme auftauchen, kann ich noch nicht sagen. Das müssen erst ausführliche Tests ergeben.

Und wo ist GITZO?!

Ja, zum Thema Gitzo kann ich halt nichts sagen. Ich habe nie eines besessen, nie länger damit gespielt und deswegen enthalte ich mich da. 

 

Gelesen 20373 mal Letzte Änderung am Dienstag, 23 Juni 2020 15:09

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