1. Tag
Am ersten Tag war das Wildschweingehege im Gehege bei Neuschönau das Objekt meiner Begierde. Ab 9 Uhr war ich vor Ort - und es passierte nichts. Erst gegen 12 Uhr waren die Schweine kurzzeitig aktiv, verzogen sich wieder aber kamen dann gegen 14 Uhr brav zur Fütterung, wo man bekanntermaßen die besten Bilder macht: Wildschwein mit Brezel, Wildschwein mit Semmel...aber einige Aufnahmen gelangen schließlich doch. Vorallem der starke Schneefall macht die Aufnahmen, gerade mit dem leichten Tele, sehr spannend.
2. Tag
Ludwigsthal ist die jüngere der beiden Einrichtungen und wesentlich kleiner als das Gehege bei Neuschönau. Dafür sind sowohl Wolf als auch Luchs dort ansprechend zu fotografieren. Ich war bereits 2010 dort und konnte einmalige Luchsaufnahmen machen - allerdings im Sommer. So hoffte ich, meine Glückssträhne von damals fortzusetzen - vergeblich. Seit Oktober 2013 bewohnen nach dem Ausbruch des "alten" Luchskuders zwei Jungluchse aus dem Salzburger Zoo das Gehege, das sehr offen und gut einsehbar ist. Aber Luchse sind Versteckkünstler und diese beiden zudem noch sehr scheu. erst gegen 16:30 Uhr kamen die Tiere aus ihren Tagesverstecken. Das Männchen verbrachte den Tag in einer unscheinbaren Gruppe junger Fichten und lag dort definitiv seit 9:00 Uhr morgens. Als die Tiere dann aktiv waren, zeigte sich, wie scheu und zurückhaltend sie gegenüber vorbeikommenden Besuchergruppen oder schon dem Auslösegeräusch der Kamera waren. Es dauert wohl noch einige Monate, bis die beiden sich eingewöhnt haben.
Regelmäßige Pendeleien zwischen Wolfs- und Luchsgehege hielten mich warm - aber auch beim Wolf war kaum etwas zu machen. Die Fütterung der Wölfe in diesem Gehege findet im Verborgenen statt und so kann man kaum Interaktion zwischen den Tieren aufnehmen. Höchstens schlafende, sitzende und stehende Tiere. Alles in allem: ein Tag mit X, das war wohl nix. Und wieder einmal ein Beweis: auch Gehegefotografie braucht einfach viel viel Zeit.
3. Tag
Nach der Enttäuschung am 2.Tag hoffte ich eigentlich, am 3. Tag kann es doch so nicht weitergehen. Aber es kann eben doch. Zunächst war das Ziel die Waldvogelvoliere, in der nun Rebhühner leben. Nur waren die nicht zu sehen. Einigermaßen gut ließ sich aber das Haselhuhn fotografieren. Sonnenschein vermieste dann aber auch die ein oder andere Aufnahme wegen tückischer Flecken im Hintergrund.
Vergebliche Stunden vor den beiden Fischottergehegen folgten, die mittlerweile wieder beide besetzt sind, keine Wildschweine (die hatten schon ihre Fütterung hinter sich und hielten ein Mittagsschläfchen in der Dickung), aber dafür dann noch ein bisschen Wildkatze. Das hochträchtige Weibchen war sehr aktiv und durchquerte das Gehege im Tiefschnee, wohl auf der Suche nach Wurfhöhlen. Das Licht war allerdings nicht mehr das Beste, aber dank Vollformatchip mit höheren ISO-Zahlen noch zu bewältigen.
Alles in allem zeigte sich wieder einmal: die Chancen auf ein gutes Bild sind in den Gehegen vorhanden - aber man muss schon viel Zeit und warme Kleidung mitbringen, um wirklich erfolgreich zu sein.