Das Dovrefjell ist ein Hochplateau in Mittelnorwegen und Teil des 2002 gegründeten Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalparks. Seine weichen Hügelketten mit der Snøhetta als höchster Erhebung (2286m ü.N.) sind Lebensraum für viele arktische Arten: neben den Moschusochsen leben hier Polarfüchse und Rentiere, es brüten Gold- und Mornellregenpfeifer und auf den Seen nisten Prachttaucher. Moschusochsen wurden in den 30ern aus Grönland eingeführt und die Population hält sich, da die Bergkuppen im Winter vom Wind schneebefreit sind und die Paarhufer so ausreichend Nahrung finden.
Anreise und Unterkunft
Die Reise zu den Moschusochsen im Dovrfjell führt von Oslo aus immer die E6 entlang, die auch direkt durch das Dovrfjell führt. Als Campingplatz kann ich Magalaupe Camping nur empfehlen, dort gibt es Stellplätze für Zelte und Wohnmobile aber auch Hütten sowie einen kleinen Kiosk. Natürlich kann man auch wild campen, aber der steinige Boden macht es vielerorts schwer, ein Zelt sicher aufzustellen. Lebensmittel bekommt man im großen Shoppingcenter in Oppdal. Über Mittag kann man dort bequem einkaufen. Wer einen (touristischen) Imbiss oder Souvenirshop sucht, findet ihn in Hjerkinn.
Wo leben die Moschusochsen im Dovrefjell?
Um Moschusochsen zu finden, muss man zunächst wissen, wo diese sich am liebsten aufhalten. Bevorzugt werden Flächen, in denen es genug Nahrung gibt: Tundra aber auch das niedrige Buschland in den Tälern.
Im Herbst leben viele der Tiere in Herden mit mehreren Weibchen und deren Kälbern, die Bullen pendeln zwischen den Herden um möglichst überall ihren genetischen Abdruck zu hinterlassen. Dabei kann es schon einmal zu ordentlichen Rangkämpfen kommen, bei denen das "Klong" der aufeinanderprallenden verknöcherten Stirnplatten weit zu hören ist (wenn der meist vorhandene Wind es zulässt). Gerade im Herbst sollte man den einzeln herumstreifenden, mit Hormonen vollgepumpten Männchen nicht zu nahe kommen oder im Weg stehen. Moschusochsen gehen schnell zum Angriff über und können, obwohl sie behäbig wirken, sehr schnell sein. Jedes Jahr werden im Dovrefjell auch Naturfotografen schwer verletzt, weil sie selbst ihre eigenen Fähigkeiten überschätzt oder das deutliche Schnauben eines Tieres nicht beachtet haben.
Weitere Bilder gesucht?
Weitere Moschusochsenbilder gibt es natürlich auch in meiner Bildergalerie zu sehen.
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Ein guter Einstiegspunkt für Wanderungen ins Dovrefjell auf der Suche nach einer Moschusochsenherde bietet der Weiler Kongsvold. Von dort führt ein Weg durch einen kleinen Birkenwald bis hinauf aufs Hochplateau. Vorsicht: schon im Wald halten sich gerne männliche halbstarke Moschusochsen auf und der Weg zieht Schleifen, so dass man nicht immer hinter die nächste Kurve blicken kann. Es ist sinnvoll, sich im Wald laut zu unterhalten, um ein eventuell ruhendes Tier nicht zu erschrecken.
Auf dem Hochplateau angekommen kann man nun mit einem Fernglas die Hügelketten absuchen und nach dunklen Flecken in der Landschaft Ausschau halten. Auf die Entfernung sehen gerade wiederkäuende Moschusochsen großen Felsen zum Verwechseln ähnlich und man muss schon genau schauen, um sie zu erkennen.
Eine andere Alternative: der Truppenübungsplatz in Hjerkinn. Von dort kann man das Gelände betreten und hält links und rechts der Straße Ausschau nach den Herden. Ich empfehle den Rundweg Richtung Norden zu gehen, da ich dort oft Erfolg hatte.
Welche Foto-Ausrüstung brauche ich für Moschusochsen?
Auch wenn Moschusochsen große Urviecher sind, sollte man ein Teleobjektiv mitnehmen. Die Entfernungen können groß sein.
Meine bevorzugte Ausrüstung im Dovrefjell:
- D4 & 500mm
- D800 und 80-400mm
- Dreibein- oder auch Einbeinstativ (je nach Entfernung, die zu wandern ist)
- 24-85mm Standardzoom
- genug Wasser bzw Tee
- Müsliriegel
Damit komme ich gut über die Runden und habe alle Brennweiten dabei, die ich zur Fotografie von Moschusochsen benötige.
Verhaltensweisen
Man kann sich den Tieren langsam und ruhig nähern. Dabei ist es wichtig, nicht direkt auf die Herde zuzugehen, sondern in einem Bogen den Abstand langsam zu verringern. Je länger man sich Zeit lässt, desto näher kommt man heran ohne die Herde aufzuschrecken. Moschusochsen sind wie alle Tiere Individuen. Es macht keinen Sinn, auf Teufel komm raus ein Bild erzwingen zu wollen. Ich habe Fotografengruppen beobachtet, die die Herde einkreisten und den Tieren somit den Weg abschnitten. Ist es das nur für gute Fotos wert? Ich glaube nicht. Naturfotografen sollten da mit gutem Beispiel vorangehen und nicht bedrängen.