Vorbereitung unserer Tansania-Fotoreise
Der Entschluss war gefasst, Tansania soll das Reiseziel der Wahl sein. Wir buchten einen Flug mit Turkish Airlines von München über Istanbul nach Kilimanjaro, Zwischenstop in Sansibar. Der Flug mit Turkish Airlines ist völlig unkompliziert, keinerlei Probleme mit Gepäck und Handgepäck sowie den Flugzeiten.
Vorab habe ich mich natürlich impfen lassen (Gelbfieber, Hepatitis und das übliche) sowie die obligatorische Malaria-Vorsorge begonnen.
Außerdem haben wir im Vorfeld einen Mietwagen gebucht. Unsere Wahl fiel auf Shilashi Car Rental in Arusha, die das beste Preis-Leistungsverhältnis boten. Alle anderen Anbieter waren entweder sehr viel teurer oder bereits viele Monate im Vorfeld ausgebucht. Es wurde ein großer Toyota Landcruiser - und alles andere wäre für die Reise nicht geeignet gewesen. Die Toyota RAV4, die auch im Angebot waren und viel günstiger sind, wären viel zu klein und hätten für unsere Tour zu wenig Bodenfreiheit gehabt.
Für uns Naturfotografen stellt sich natürlich die Frage, welches Equipment man auf so eine Reise mitnimmt. Deswegen hier meine Packliste:
Fotoausrüstung für Safari in Tansania
- Nikon D4
- Nikon D800
- Nikkor 500mm
- Nikkor 80-400mm
- Nikkor 14-24mm
- Nikkor 24-85mm
- Sigma 150mm Macro
- 4 Akkus D4
- 4 Akkus D800
- Speicherkarten (ca. 256GB)
- Sensorreinigung
- Ladegeräte
- Stativ & Einbeinstativ
- Autoscheibenstativ Eckla Eagle
- Manfrotto Stativkopf 501
- 1,4fach TC14E III Konverter
- Bohnensack (leer)
- Funkfernauslöser
- Blitz SB900
- Blitz SB28
- Blitzauslöser Yongnuo
- kl. Reflektor
- Fernglas Minox 10x42
- Laptop + Festplatten (Sicherung!)
Für so eine Reise sollte man immer zwei Kameragehäuse mitnehmen, falls eines aussteigt. Stative haben wir nur für die Fotografie der Milchstraße gebraucht, alles andere macht man aus dem Auto.
Tag 1-5 der Tansania-Reise
Anreise via Kilimanjaro Airport mit Turkish Airlines, fliegt MUC – IST – Sansibar – Kilimanjaro, Landung um 05:30.
Wir haben bei der Mietwagenfirma Shilashi Car Rental einen Landrover gebucht und bereits eine Anzahlung von 30% geleistet. Das Pickup am Airport war unproblematisch und sehr freundlich, danach geht die Fahrt ins Office am Stadtrand von Arusha. Wir bekommen einen ersten Einblick in die Straßenverhältnisse: Teerstraße gut, abzweigende Straßen quasi unpassierbar.
Eine Polizeikontrolle hält uns auf. Allerdings sind wir nicht zu schnell gefahren. Unser Fahrer steckt sich kurz 10.000 TSH in die Hosentasche und sagt: „I can talk to them“. Was so viel heißt wie: ich kann sie sicherlich bestechen. Kann er nicht – denn das Kennzeichen hat eine offene Rechnung von den Vormietern, welche nicht bezahlt haben. Das System funktioniert bargeldlos, erklärt uns der Fahrer.
Anschließend beginnen wir, unser bei Shilashi angefordertes Campinggear im Office aus einem Berg aller möglichen Utensilien zusammenzusuchen:
- fridge
- GPS
- voltage converter (for charging batteries)
- spare wheels
- tent
- chairs & table
- pots, plates, cutlery
- gas for cooking
- car jack, wheel spanner, fire extinguisher, pull rope, jumping cables etc.
- spade
- empty storage box(es)
Wir planen, auf den Public Campsites, die es in jedem Nationalpark gibt, zu übernachten und brauchen deshalb eine ordentliche Campingausrüstung, die wir auch erhalten.
Wir brauchen noch Geld (am Flughafen gibt’s nix) um den Mietwagen zu bezahlen. Bekommen wir bei Barclays am Schalter. Vorsicht: Maximalbetrag dort 800 USD pro Karte. Meine VISA hatte aber irgendein Limit von 500 USD, so dass wir improvisieren mussten.
Anschließend fährt Humphrey von Shilashi mit uns noch eine lokale SIM-Karte bei Airtel organisieren und weist uns, nachdem wir noch eine Gasflasche aufgesammelt haben, den Weg zu einem Supermarkt – welchen wir ob der irrsinnig hohen Preise - schnell wieder verlassen und stattdessen bei „Nakumat“ einkaufen. Immer noch teuer, aber in etwa europäische Preise. Dort gibt es alles, was man braucht: Dosennahrung, Pasta, Salz, Reis, Brot, frische Zwiebeln und natürlich Kekse.
Wir fahren weiter zum Tarangire Nationalpark. Die Fahrtzeit von Arusha nach Tarangire beträgt ca. 1:45h über die wunderbar ausgebaute Teerstraße. Wir fahren mit hunderten Safari-Autos, Eselswagen und Motorrädern mit 80km/h entspannt Richtung Tarangire. Dort am Gate empfangen uns sehr freundliche Ranger und wir bezahlen den Eintritt für die folgenden Tage per VISA. Also erst einen Zettel mit Daten zum Fahrzeug und den Insassen ausfüllen, diesen Zettel an der Kasse einreichen, bezahlen, Permit erhalten. Mit dem Permit dann durch das Gate, da kommt ein Stempel drauf. Umständlich, aber so ist das eben. Wir übernachten auf der Public Campsite im Norden des Parks. Wichtig: Der Eintritt gilt pro 24h, d.h. man muss ein wenig kalkulieren, wann man reinfährt um auch rechtzeitig wieder rauszufahren. Dazu später mehr.
Die Campsite ist sehr gut gepflegt und so wie alle Public Campsites in Tansania besteht sie aus einer Küche und einem Speisesaal, sowie Toiletten und Duschen. Letztere sind in Tarangire für afrikanische Verhältnisse sehr gut gepflegt (kein Schimmel, kein Tierkot) und ein anwesender Mitarbeiter des Nationalpark kümmert sich den ganzen Tag um die Ordnung, kontrolliert Permits und ist hilfsbereit in allen Belangen.
Vor Sonnenuntergang noch ein erster kurzer Gamedrive rund um die Campsite und wir sehen die ersten Giraffen, Zebras und Elefanten.
Zu Beginn von Tag 2: Erst mal im sandigen Flussbett stecken bleiben. Ich bin mit dem Toyota Landcruiser noch nicht ganz vertraut und an einem Stein im tiefen Sand hängen geblieben. Da hilft auch keine Differentialsperre mehr, es heißt: buddeln! Einen Spaten haben wir ja.1,5h später ist das Auto wieder frei und das gute Licht vorbei. Wir fahren weiter nach Osten, Richtung Flusslauf, aber wegen der Dürre sind kaum Tiere dort. Am Tarangire River wird es interessanter, wir begegnen Zebras, Elefanten, Giraffen und so weiter. Der Fluss ist die Lebensader des Nationalparks. Er führt Wasser und lockt alle Tierwelt in seine Nähe. Es ist trocken aber bedeckt, die Temperaturen sehr angenehm.
Die folgenden Tage verbringen wir mit Gamedrives im Tarangire Nationalpark. „Have you seen the lion?” ist die alles bestimmende Frage der freundlichen Guides, die immer neben uns halten, um zu erfahren welches Tier wir gerade fotografieren. Scheinbar haben alle Guides (wir sind die einzigen Selfdriver) nur die „Big Five“ im Kopf und interessieren sich nicht für Gabelracken oder Klippschliefer. Es gibt sehr viele Elefanten, aber nur am Fluss ist es wirklich interessant. Wir fahren den Fluss auf und ab und nutzen die ausgeschilderten River Circuits ausgiebig, die immer wieder von der Hauptstraße zum Fluss führen.
Wir sehen Elefanten, Löwen, Thomson-Gazellen, Impalas, Geparde, Schliefer, Zebras, Gnus, Strauße, Giraffen – die Tierdichte in Tarangire ist beeindruckend. Am Abend entdecken wir einen Bau von Löffelhunden und auch wenn die Lage nicht optimal ist, entscheiden wir uns, die folgenden Morgen und Abende dort zu verbringen.
Starkregen an Tag 3: wir stehen östlich des Flusses, wo wir Tags vorher schon mehrfach getourt waren, als ein tropischer Starkregen auf uns niedergeht. Wir bleiben stehen. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei, aber die Wege sind nicht mehr zu erkennen und eigentlich nicht mehr befahrbar.
Wir fahren trotzdem – aber die Oberfläche ist wie Schmierseife und der Landrover rutscht direkt in ein Loch. Nichts geht mehr. Buddeln hilft nicht, Schwung hilft nicht. Das linke Hinterrad steckt komplett im Schlamm. Am Gate haben wir auf einem Schmierzettel die Hotline vom Nationalpark bekommen, Philine telefoniert mit unserem tansanischen Handy. Es dauert, bis wir unseren Standort übermittelt haben. Am Ende werden wir von einem Ranger, einem Nationalparkmitarbeiter sowie einer winzig kleinen Afrikanerin gerettet. Ohne Probleme zieht der freundliche Mitarbeiter seine Schuhe aus, krempelt die Jeans hoch und ehe wir uns versahen steht er bis zu den Knien im Schlamm, bereit um mit unserem Spaten den Sandstein, an dem ich selbst verzweifelt war, in seine Ursprungbestandteile zu zerlegen. Flugs ist unser Auto mit unserem Zugseil am Ranger-Auto befestigt und auch gleich aus dem Loch gezogen. Pünktlich um 18:30 erreichen wir die Campsite, es gibt erst mal Spaghetti – mit Tomatensoße.
In den tansanischen Nationalparks darf man nur „during daylight“ fahren – das heißt von 6:00 bis 19:00 Uhr. Ansonsten muss man sich in den Camps aufhalten. Aussteigen in Anwesenheit von Tieren ist verboten. Die Regeln stehen auch auf der Rückseite des entsprechenden Permits.
An Tag 4 stellen wir fest, dass wir irgendwie eine Nacht zu wenig gebucht hatten und machen um 09:30 einen Fehler: wir verlängern unsere Permit am Gate (d.h. wir holen eine neue Permit), gehen danach Tanken (60km bis zur nächsten Tankstelle und die nimmt nur Bargeld (!!)) und erreichen gegen 14:00 Uhr das Gate erneut. Allerdings gelten die Permits immer für 24h, d.h. wir müssen am letzten Tag um 09:30 bereits wieder aus dem Park sein. Mist.
Tag 5 führt uns an den Silale-Swamp im Süd-Osten des Nationalparks. Und der Anblick ist beeindruckend: sattes Grün leuchtet unter dem diesigen Himmel. Wenn man aus der Trockenheit kommt, wirkt das völlig surreal. Wir fahren den Swamp nach Norden, leider ohne nennenswerte Tiersichtungen. Den Sonnenuntergang verbringen wir erneut bei den Löffelhunden.
Tag 6: Fahrt nach Ngorongoro
Nach einem letzten Morgen bei den Löffelhunden am Bau fahren wir pünktlich um 09:30 Uhr wie es auf dem Permit steht aus dem Gate in Richtung Karatu. Wichtig ist es, den Ausfahrtsstempel vom Gate zu erhalten. Sonst bucht der Nationalpark weiterhin ab. Dank Teerstraße geht die Fahrt schnell und ohne Vorkommnisse. Am Lake Manyara kurz vor Mto wa Mbu steht eine Straßensperre mit großen „Stop“-Schildern. Wir halten und ein verwunderter Polizist kommt aus einem Häuschen und fragt, ob wir ein Problem haben. Haben wir nicht – aber da steht ja Stop – und das heißt ja Stop. Der Mann freut sich schrecklich, dass wir es so genau nehmen und wünscht uns eine schöne Reise.
Überall an der Teerstraße stehen Geschwindigkeitskontrollen mit Laserpistole. Die tansanischen Polizeiautos erkennt man am Nummernschild mit der Kennung „PT“ und die Polizisten tragen strahlend weiße Uniformen. Wenn man sich an die 50km/h Begrenzung hält, gibt es keine Probleme.
Wir sind viel zu früh in Karatu, wo wir in der Ngorongoro Lodge and Campsite ein Zimmer reserviert hatten. Purer Luxus: warmes Wasser, ein Restaurant, sogar ein Pool. Wir waschen Wäsche und gehen danach nochmal einkaufen, im Shop direkt an der Lodge. Schön blöd: vollkommen überteuert, wir werden abgezockt. 5l Kanister Wasser hat er nicht, also erfragen wir den Weg zum „Deus“ Supermarkt in Karatu: eigentlich eher ein Wohnzimmer mit deckenhohen Regalen voller Dosen. Dort kaufen wir vier 5l Kanister und 2 Cola und sind schon wieder abgezockt worden: 45000 TSH (ca. 20 €) dafür ist einfach zu viel.
Für den Ngorongoro Crater wollen wir noch einen Guide mitnehmen, da wir nur einen Tag dort verbringen wollen. Direkt an der Lodge hat „Agama Tours“ das Büro und Kabalo organisiert uns einen Guide für 50USD, der uns fährt und den Krater zeigt.
Tag 7: Fotos im Ngorongoro Crater
Agamatours hat einen Login zur Website der Ngorongoro Crater Administration Authority (NCAA) und kann die Buchung online vornehmen. Dann gibt es einen Code, der an der Kasse eingegeben wird und dann kann direkt bezahlt werden. Allerdings hat irgendetwas nicht geklappt und unser Driver muss bei schlechtem Netz am Gate einen neuen Code generieren. Man kann auch direkt am Gate bezahlen – aber es ist ein wenig undurchsichtig, zu welchem Schalter man in welcher Reihenfolge gehen muss. Ich bin froh, nicht alleine zu sein. Im Gewusel der Afrikaner findet man sich schwer zurecht, es ist ein Kommen und Gehen. Andere Guides stellen sich direkt an den Schalter - und nicht in die. Alles in allem dauert das jetzt ca. 1h so dass wir gegen 09:30 Uhr das Gate passieren. Gegen 10:30 Uhr sind wir dann erst im Crater, wirklich schade, da das Licht schon entsprechend schlecht ist.
Der Krater dagegen ist beeindruckend. Ein Loch, komplett eben auf dem Grund, die Ränder der Caldera erodieren und sind mit Regenwald bewachsen. Im Crater selbst gibt es wenige Tiere, wir bekommen die „Standardtouritour“ und der Guide fragt sich, warum wir denn im strömenden Regen so lange bei den Hippos bleiben wollen. Alles in Allem ist es zu teuer: wenn man Eintritt, Crater Besuch und Camping rechnet, kostet uns der Tag pro Person über 200 USD und das ist es nicht wert.
Wir übernachten auf der „Simba A“ Campsite, wo Zebras zwischen den Zelten grasen und immer wieder vor irgendetwas ganz fürchterlich erschrecken. Es wird zapfig kalt am Kraterrand, aber nicht eisig. Die Campsite ist gut gefüllt und wir kochen direkt hinter dem Auto um am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang schnell weiterzufahren.
Tag 8-15: Naturfotografie im Serengeti National Park
Die schrecklichste Fahrt bisher: vom Crater bis in die Serengeti zieht es sich. Die Straße ist Wellblechpiste und staubig wie sonst noch was. Wie auf einer Rüttelplatte geht die Fahrt dahin. Zum Glück ist es trocken. Von der Simba Campsite zum Naabi Hill Gate der Serengeti fahren wir gute 4 Stunden.
Am Gate ist das Personal wieder super freundlich, professionell und schnell. 1500 USD sind wir für die Zeit in der Serengeti losgeworden. Vorher muss man aber erst am Gate des Ngorongoro Craters auschecken, danach darf man erst wieder in die Serengeti.
Die Mainroad ist fürchterlich staubig und die Safariautos fahren 80km/h. Wir sind eher mit 40km/h unterwegs und werden quasi stundenlang kostenlos massiert. Sobald wir von der Main Road abweichen können tun wir das und fahren nach Osten, um am Seronera Fluss entlang in Richtung des Dörfchens Seronera zu kommen. Dort stellen wir das Zelt auf einer der vielen Public Campsites auf und fahren danach wieder den Seronera River entlang..
Die folgenden Tage sind von Katzen (Geparden, Löwen) geprägt, leider wird das Wetter für gute Fotos zu gut. Strahlend blauer Himmel den ganzen Tag tut den Bildern nicht gut. Wir fahren zu den Moru Kopjes, wo es Spitzmaulnashörner geben soll - leider sind wir ohne Erfolg. Auf dem Weg dorthin kommen wir über schwarze von Buschfeuern abgebrannte Savannenabschnitte und entdecken einen Geparden, der von einem Termitenhügel unablässig ruft.
Am Seronera-River halten sich Löwen, Geparde, Serval und wohl auch Leoparden auf, die wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Sie scheinen sehr scheu und zurückhaltend zu sein, erklären uns die Guides. Da haben wir mit Geparden mehr Glück und beobachten sogar eine Jagd. Elefanten und Hippos sowie Hyänen sind auch unterwegs und die Straßen entlang des Seronera erweisen sich im Nachhinein als echter Glücksfall. Leider hatten wir nur blauen Himmel und schon ab 9 Uhr morgens ist das Licht so hart, dass wir eigentlich bis 16 Uhr schlafen können.
Tanken kann man in Seronera, einkaufen auch – und wir zahlen für 6l Wasser, Reis, Dosennachschub und zwei Cola 22.000 TSH - einen Bruchteil von dem, was wir in Karatu bezahlt hätten.
Am 3.11. geht es weiter nach Lobo, einen Tag früher als geplant. Die Landschaft ändert sich dramatisch, je weiter wir nach Norden kommen. Die Savanne und das Grasland weicht bebuschtem Hügelland. Die Touristen werden weniger und wir sind meist alleine auf der Straße. Rund um Lobo gibt es einige Gamedrives und wir versuchen unser Glück. Leider ist der Busch für‘s Fotografieren eher ungeeignet, immer ist irgendein Ästchen im Weg. Löwen, Leoparden und Geparden sind sicherlich vor Ort, wir bekommen sie aber trotz intensiver Suche nicht zu Gesicht.
Dort sind wir erst mal allein am Campingplatz, überall stinkt es nach den Klippschliefern, die sich rund um die Campsite tummeln. Immer noch viel zu gutes Wetter. Wir verbringen die Tage dösend, Wäsche waschend, das Auto putzend (wie viel Staub da reingeht – irre!) und morgens und abends versuchen wir, Tiere zu finden. Rund um Lobo gibt es viele Büffel, die nachts gerne über die Campsite streunen, um das dort grüne Gras um die Wasserstelle zu weiden. Es ist schon ein befremdliches Gefühl, im Zelt zu liegen und einen Meter neben dem Kopf das Geräusch eines grasenden Büffels zu hören. Auch Hyänen sind in der Nähe und wir hören sich nachts kichern. Vorsicht: es gibt eine große Horde Paviane, die gerne die Autos ausräumt. Deshalb immer zusperren!
Lobo war leider alles in allem eine Enttäuschung. Vielleicht hätten wir noch weiter zum Mara fahren müssen, um River Crossings zu sehen. Aber die Fahrt dorthin ist weit und um bei gutem Licht dort zu sein, müsste man vor Ort campen, was wir nicht organisiert hatten.
Tag 16-19 Flamingos am Natronsee
Die letzte Etappe unserer Reise führt uns zum Salzsee Lake Natron, auf dem Millionen von Zwergflamingos brüten. Eigentlich dachte ich, die Straßen in der Serengeti wären schlecht. Aber zum Lake Natron sind sie eigentlich nicht mehr als Straße zu bezeichnen. Der Weg führt über Geröllfelder, durch Flussbetten, in Sanddünen und es zieht sich sehr. Vom Klein's Gate der Serengeti bis Engare Sero am Lake Natron fahren wir 6,5h und ich bin entsprechend platt nach dieser Fahrt. Tanken kann man in Wasso oder Loliondo, dort gibt es auch Geldautomaten und einen Supermarkt. Die letzte Möglichkeit, vor dem Natronsee einzukaufen und man sollte sie nutzen.
Wir campen am Lake Natron auf der Worldview Campsite, die sehr gut ausgebaut ist und eine wirklich schöne Lage hat und erleben eine Überraschung. Der Lake Natron ist kein Nationalpark, sondern wird von der Gemeinde Engare Sero verwaltet. 10 USD kostet die Übernachtung pro Person und das hatten wir auch kalkuliert. Dann beginnt der Besitzer des Campingplatzes, uns weitere Gebühren zu erklären, die wir nicht verstehen:
- Road toll 30 USD 1x pro Auto
- Wildlife Fee 35 USD pro Person und Tag
- "Activity Fee" pro Person und Tag 20-40 USD, weil wir die Flamingos anschauen wollen
Leider bleibt uns nichts übrig, als zu zahlen - und erneut fühlen wir uns richtig abgezockt. Es gibt keine Rechnung, keine Permit, dafür müssen wir einen jungen Massai mitnehmen - damit die anderen Dorfbewohner wissen, dass wir offiziell hier sind. Alles ein bisschen schleierhaft und wir sind sehr genervt von der Art und Weise. Außerdem wird in dieser armen, schlecht erschlossenen Region aufdringlich gebettelt.
Wir beschließen, die drei Tage den Flamingos zu widmen und fahren zu den Hot Springs am Westufer des Sees, ca. 40km vom Campingplatz entfernt. Dort sind auch wirklich viele Flamingos und wir können bei Sonnenaufgang tolle Highkeys machen. Leider haben wir kein Tarnzelt dabei, um wirklich nah ranzukommen. Die Vögel sind zurückhaltend und für formatfüllende Aufnahmen braucht man viel Glück.
Um auch Nachmittags gutes Licht zu bekommen, muss man ans Ostufer. Dort führt der Weg durch Flugsand direkt auf den Salzsee und wir fahren über die Salzkruste, um näher an Flamingos zu kommen - bis selbige plötzlich bricht und wir am letzten Tag mitten im Lake Natron erneut steckenbleiben. Wir schaffen wir es mit Schwung und Schieben von selbst wieder raus. Glück gehabt - denn von dort hätte uns keine schwere Maschine schnell rausziehen können.
Zurück nach Arusha
Wir fahren zurück nach Arusha, über Mto wa Mbu, um möglichst viel Teerstraße fahren zu können. Nur 4,5h dauert die Fahrt und wir sind bereits mittags zurück in der lauten, bunten Metropole. Wir geben das Auto zurück, erhalten unser Deposit ohne Beanstandungen zurück und lassen uns von Shilashi zu unserer Unterkunft direkt am Flughafen bringen. Am nächsten Tag früh morgens starten wir wieder zurück nach Europa - mit mehr als 15000 Bildern im Gepäck und einem gespaltenen Verhältnis zu Tansania. Klar, die Natur ist beeindruckend. Aber die aufgerufenen Preise für Touristen (Entry Fees, "Touristenpreise") sind unverhältnismäßig und es stellt sich wirklich die Frage, in wessen Taschen die Einnahmen fließen. Gleichzeitig waren die Menschen vor Ort (z.B. Guides) hilfsbereit und freundlich, wenn sie in uns nicht den Goldesel sahen.
Fotografisch hätte das Wetter einen Tick schlechter sein dürfen, bewölkter Himmel hätte in vielen Situationen geholen. Auch die Tiere sind aktiver, wenn es kühler ist. Scheint die Sonne, nimmt die Aktivität schon ab 9 Uhr rapide ab und der Tag ist gelaufen.