Luchsfotografie im Bayerischen Wald
In Zusammenarbeit mit dem Luchsprojekt Bayern begann ich, im Oberen Bayerischen Wald Möglichkeiten auszukundschaften, wie man diese Tiere mit DSLR Kamerafallen fotografieren kann. Luchse haben große Reviere von 150km² bis 400km² - Weibchen ein wenig kleiner als die Männchen. Dabei liegt ein Männchenrevier häufig über mehreren Weibchenrevieren. Dennoch: die Chance, zufällig auf einen Luchs zu treffen, sind entsprechend gering. Es ist ein wenig, wie die Nadel im Heufhaufen zu suchen.
Nach der Ausrottung der Luchses im Bayerischen Wald 1846 und nur sehr vereinzelten Nachweisen von vermutlich zugewanderten Einzeltieren wurden in einer illegalen Aktion in den 70ern wohl zwischen fünf und zehn Tieren in der Region freigelassen, was sehr zum Misstrauen der Jäger und Landwirte gegenüber dem Arten- und Naturschutz beitrug. 1987 wurden offizell 17 Luchse in Tschechien freigelassen, die den Grundstock der bestehenden Population bildeten, Mittlerweile sind auf deutscher Seite in Bayern von Waldmünchen in der Oberpfalz bis Passau in Niederbayern wieder rund 40 unabhängige Luchse unterwegs, wovon aber nicht alle allein und ausschließlich in Deutschland unterwegs sind. Ein Großteil sind Grenzgänger und wechseln zwischen Deutschland und Tschechien. (s. Luchsbericht des Jahres 2016/2017)
Das Luchsprojekt Bayern betreibt seit vielen Jahren Fotofallenmonitoring, um die Bestandsentwicklung und Verbreitung des Luchses in Bayern zu erfassen. Dabei lässt sich jeder Luchs indivudell an seiner Fellzeichnung erkennen. Zudem werden zum Beispiel im Winter Spuren dokumentiert, um weitere Nachweise zu gewinnen.
Die Arbeit mit Digital SLR Cameratraps
Bei der Arbeit mit Kamerafallen muss man viel Zeit investieren, um die richtigen Standorte für Kamerafallen zu finden. Luchse sind bequem und lieben die Fortbewegung auf Waldwegen und Forststraßen. Aber dort zu Fotografieren ist weder schön noch sicher - denn so eine Spiegelreflexkamera in der Box könnte bei vorbeigehenden Menschen schnell Begehrlichkeiten wecken, von den unzähligen Fehlauslösungen durch Fahrräder, Hunde und Wanderer ganz zu schweigen.
Meine Kameras stehen in sehr unzugänglichen Felsgebieten, die aber als Tageslager ungeeignet sind, denn ich möchte bei meinen Kontrollen dort so wenig wie möglich stören. Deshalb habe ich auch darauf verzichtet, im Tarnzelt anzusitzen oder eine Kamera an einem Riss aufzustellen. Für mich ist die Gefahr zu groß, dort als Mensch die Tiere zu beeinflussen. An den Stellen, an denen Luchse ihre Duftmarken absetzen, lassen sich mit viel Geduld Aufnahmen von diesem typisch katzenartigen Verhalten machen.
Dennoch sind Luchse wenig scheu und schon mehrfach muss sich ein Tier in unmittelbarer Umgebung meiner Kamera aufgehalten haben. Ab und an verlasse ich die Kamera und nur eine halbe Stunde später inspiziert ein Luchs, was der Mensch dort wieder getrieben hat. Diese Unbedarfheit wird den Tieren wohl auch oft zum Verhängnis.
Neben Luchsen geht natürlich allerlei Beifang in die Kamerafalle. Von Garten- und Siebenschläfer, Wiesel, Waschbär bis hin zu Wildschwein und Reh ist eigentlich alles dabei, was die Fauna im Bayerischen Wald so hergibt. Spannend: immer wieder ist ein Luchs an der selben Stelle zu sehen!
Mehr Informationen zum Luchs gibt es auf der Seite des Luchsprojektes www.luchs-bayern.de.