Welche Anforderungen muss ein Tarnzelt erfüllen?
Zunächst einmal hängt das davon ab, was man damit fotografieren möchte. Ein paar Tips zur Tarnzeltauswahl:
- blickdichte Beschichtung von innen: bei Rückenlicht (und das haben wir Fotografen ja recht gern) scheint sonst die Silhouette durch
- für Umgebungen ohne größere Erhebungen (Strand etc.) nicht zu hoch wählen
- auch auf Luken unten im Zelt achten: die Jagdzelte haben häufig nur Fenster auf Augenhöhe
- Fläche für kürzere Ansitze (z.B. Tarnzelt vor Sonnenaufgang aufstellen, bis Mittag bleiben) möglichst kleine Standfläche wählen - Rucksack kann ja oft auch draußen bleiben
- längere Ansitze benötigen ein größeres Zelt, man sollte schon kurz aufstehen können, um z.B. sein Geschäft im Zelt (ja, das geht schon ;-) ) zu verrichten oder einfach nur um die Beine auszustrecken
Stangen oder Federstahl?
Ein klares: kommt drauf an! Ich mag die Federstahlzelte, weil Auf- und Abbau richtig schnell geht. Dafür haben sie ein größeres Packmaß. Für das Auto: Federstahl, für Reisen: Stangen.
Sonst noch Tips?
Klar: Wasserdicht sollte es sein. Wenn es nämlich regnet und sich das Dach langsam vollsaugt und danach Tropfen für Tropfen auf dem Kopf des Fotografen landet, ist das wenig angenehm. Ösen für Abspannungen etc. sind für längere Standzeiten obligatorisch, für kurze Sessions stören sie mich eher, so dass ich die Schnüre oft abmontiert habe. Auch spanne ich eher nicht mit Heringen ab - dann kann man auch mal mit dem Zelt "wandern". So ein paar Meter können wirklich hilfreich sein, vorallem wenn genau hinter dem geplanten Ansitz plötzlich eine störende Struktur auftaucht, oder der Eisvogel dann doch lieber anderswo landet.
Und was sind jetzt die Empfehlungen?
Selbstbau-Tarnzelt
Zuerst zum bewährten, schon von Fritz Pölking gelobten selbstgebauten Kastentarnzelt. Die Größe des Zeltes ist für die meisten Arbeiten ideal. Beim Fotografieren von Limikolen an der flachen Küste Dänemarks entpuppten sich aber die 1,2m Höhe als zu viel: Im starken Nordseewind wackelte das ganze Zelt so sehr, dass die Vögel eine extreme Scheu zeigten. Ab einer Höhe von 80cm war das aber dann okay. Noch schlimmer ist bei diesem Zelt: man ist sehr eingeschränkt in der Bodenfreiheit. Durch den unteren Kasten ist ein wirklich bodennahes Arbeiten beinahe unmöglich, denn selbst wenn man den Kugelkopf direkt auf den Kasten montiert, arbeitet man immer noch 20-25cm über Boden. Für viele Bereiche ist mir persönlich das aber schon zu hoch.
Die Frontseite des Zeltes habe ich mit einem Fenster für das Objektiv ausgestattet und links und rechts mit Klettverschluss am restlichen Zeltstoff befestigt. Dadurch hat man eine variable Höhe des Objektivlochs und kann sich genau den örtlichen Gegebenheiten anpassen.
Ameristep und ähnliche
Weitere beliebte Tarnzelte sind die sogenannten Kuppelzelte von Ameristep (Serie Doghouse) und verschiedenen Billiganbietern. Nach mehreren Versuchen mit letzteren war mir klar: die schwarze Beschichtung des Zeltstoffes der Ameristepzelte ist gerade beim Arbeiten im Mitlicht notwendig. Ein Bussard sah mich wohl regelmäßig als Schatten auf der Front meines doch recht durchsichten Zeltes und erschien nicht am Luder. Diese Zelte sind allerdings wirklich nur für den "großen" Ansitz am Luder o.ä. geeignet, denn mit 1,5x1,5m Grundfläche und einer Höhe von 1,70m brauchen sie extrem viel Platz, der nicht immer so leicht zu beschaffen ist, wie man vermuten möchte. Für lange Ansitze von 12-14 Stunden sind sie aber ideal, da man auch mal aufstehen und die Füße ausstrecken kann und auch noch ein zweiter Kollege Platz im Zelt hat.
Weitere Spezialzelte, wie z.B. schwimmende Tarnungen für die Arbeit aus dem Wasser, erprobe ich gerade und kann bestimmt bald erste Berichte dazu abgeben.
Wo kann man ein Tarnzelt kaufen?
Ein sehr guter Anbieter für Tarnung und weiteres Zubehör ist der Shop von http://www.augenblicke-eingefangen.de. Die Rostocker Firma importiert eine Menge verschiedener Tarnutensilien aus den USA und ist in Fragen dazu sehr kompetent, hilfsbereit und schnell.
Sehr intreressant sind auch die Zelte von Tragopan aus Frankreich - klein, günstig und genau auf Fotografen abgestimmt.
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