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Tuesday, 12 August 2014 00:00

Naturfotografie-Urlaub in Thailand

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Raus aus Europa und ab nach Süd-Ost-Asien, beschlossen wir Anfang des Jahres. Wir, meine Freundin und ich, planten also unsere zwei wöchige Tour nach Thailand.

Bei der Internetrecherche fiel mir auf: Thailand scheint für Naturfotografen nicht unbedingt das Top-Reiseziel zu sein. Es gibt nur sehr wenige Bericht über lohnende Locations, interessante Nationalparks und erstaunlicherweise auch recht wenige wirklich gute Fotos. Woran mag das wohl liegen, dachte ich mir, und plante auf Gutdünken los. 

Unser Flug ging am Samstag, den 26.7. von München nach Bangkok. Qatar Airways war die Fluggesellschaft der Wahl und entpuppte sich als wahren Glücksgriff. Günstig, aber 30kg Fluggepäck + 7kg (ungewogenes ;-) ) Handgepäck und dazu noch sehr angenehme Reisebedingungen. Regenzeit war angesagt - und das stimmte. Blauen Himmel bekamen wir in den beiden Wochen nur an einem Tag zu Gesicht.

Bangkok - Großstadt pur

Statuen im KönigpalastDie ersten beiden Tage verbrachten wir in Bangkok. Zum Akklimatisieren gönnten wir uns ein höherpreisiges Hotel, es sollte unser Schaden nicht sein. Jetlaggeschädigt waren wir am ersten Abend froh, ein bequemes Bett zu haben. Tag zwei führte uns dann in den "Grand Palace", den Königspalast, den man unbedingt gesehen haben muss. Unglaublich prunkvoll, mit unendlich vielen, detailreichen Tempeln, Figürchen, alles in Gold und natürlich voller Touristen.
Zum Ankommen war das aber eigentlich genau richtig. Auch ein bisschen Thai-Lifestyle konnten wir so mitbekommen. Ich war zugegebenermaßen erstaunt über die Fortschrittlichkeit des Landes. Große Autobahnen, neue Autos, hochwertige Shoppingmalls. Klar, daneben schmutzige Hinterhöfe, kleine Straßenküchen und merkwürdige Tuk-Tuks, mit denen wir lieber nicht gefahren sind. 

Phra Rama 8 BridgeDas Nahverkehrssystem ist hervorragend ausgebaut und man braucht keine Sorge zu haben, von A nach B zu gelangen. Wir genossen einige schöne Ausblicke auf die Phra Rama 8 Bridge am Abend, bei einem leckeren Essen in der "Love Bar", direkt am Fluss und probierten auch die kleinen Straßenküchen der Touristenmeile, der Khao-San Road aus.

Eine große Ehre war es mir, Bruce Kekule zu treffen. Er, gebürtiger Amerikaner, ist das Urgestein thailändischer Naturfotografie, schrieb jahrelang eine Kolumne für die Bangkok Post, verfasse mehrere Bücher über Thailands Natur und ist das schlechte Gewissen der Regierung. Er wusste allerhand zu erzählen und besonders interessierten mich seine Ausführungen zu Kamerafallen im Urwald Thailands. In diesem Gebiet ist er ein wahrer Spezialist.

Aber dann ging es auch schon weiter!

Khao Yai - Thailands ältester Nationalpark

Bei der Recherche entschlossen wir uns, nicht allzuviel Zeit mit Reisen zu verschwenden und suchten deshalb nach Zielen in der Nähe von Bangkok. Der Khao Yai Nationalpark liegt rund drei Stunden nördlich der Hauptstadt und ist vorallem für die Großstädter ein beliebtes Ausflugsziel. Jede zweite thailändische Autowerbung wird hier gedreht, Hochzeitspaare kommen für ihre Fotoshootings hier her und es gibt natürlich eine Menge Natur zu entdecken. Aus Bangkok reisten wir für 300 Baht / Person mit dem Minibus an, eine komfortable Reisemethode, bei der sich viel Gepäck aber nicht so sehr bezahlt macht. Wegen zweier großer Koffer mussten wir einen dritten Sitz kaufenm zahlten also für eine Person mehr. Das scheint in Thailand üblich zu sein, denn Thais reisen wohl nur mit vielen kleinen Plastiktüten voller Essen. 

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)Um nicht auf uns allein in einem Land, dessen Schilder man nicht lesen kann und dessen Natur man nun gar nicht kennt, gestellt zu sein, suchte ich nach einem Reiseanbieter und wurde bei tontantravel fündig. Ton, ein Holländer, der vor fünf Jahren nach Thailand ausgewandert ist und seine Frau Tan, eine echte Thai, bieten für recht wenig Geld (300 €/Person/Woche all inclusive) Wildlifetouren im Khao Yai Nationalpark an. Die beiden waren höchst engagiert, wir wohnten in einer schlichten Unterkunft direkt im Park, wurden den Tag über rundumversorgt und fuhren vorallem mit dem Geländewagen der beiden durch den Park, um Tiere zu finden. 

Doppelhornvogel (Buceros bicornis)

Unterbrochen wurden diese Fahrten durch kürzere Trips direkt in den Dschungel, dort, wo Ton fruchtende Bäume kannte oder bereits bei früheren Touren Erfolg hatte. Khao Yai ist berühmt für seine recht große Population an Asiatischen Elefanten. Sie nutzen gerne die Straßen als Wanderrouten und verursachen so regelmäßig Staus. Trotzdem sind sie nicht leicht zu sehen und wir hatten gutes Glück, insgesamt drei Mal auf die Dickhäuter zu stoßen. Im dichten Wald sind sie nur mit guten Ohren auszumachen, auf den offenen Flächen muss man schon sehr genau schauen, um den grauen Rücken auf weite Entfernung im oft fast zwei Meter hohen Buschwerk zu finden. 

Am Straßenrand, in der Nähe der Parkbuchten und des Visitor Centers tummeln sich ständig Schweinsaffen, eine Makakenart, die von Menschen nur eines erwartet: Futter. Fotografisch waren sie leider nicht sehr ergiebig, weil sie lieber die Teerstraße als die Lianen zur Fortbewegung nutzten.

Weißhandgibbon (Hylobates lar)Das Hauptaugenmerk legten wir auf Weißhandgibbons. Diese Art ist sehr häufig, aber sie zu fotografieren, ist das schwierigste, was mir bisher untergekommen ist. Die Affen halten sich meist in den höchsten Baumwipfeln auf, wo wunderbar strahlend weißer Himmel die Kontraste ins Unermessliche treibt. Zudem ist im Dschungel immer ein Ästchen, Blättchen, Zweigchen oder sonst etwas störendes zwischen Fotograf und Affe. Und dann kommen noch Lichtverhältnisse hinzu. Bei ISO2000 und 1/125s wähnte ich mich schon bei der Doppelschnepfenbalz ins Norwegen. Entsprechend schlecht war auch die Ausbeute, obwohl wir wirklich jeden Tag eine Familie gesucht und auch gefunden hatten.

Als Beiwerk gab es auch allerhand herpetologische Köstlichkeiten zu sehen: Grüne Peitschennatter (Ahaetulla prasina), eine recht neu beschriebene Nackenstachlerart (Acanthosaura cardamomensis), eine Lanzenotter, Skinke, und ein Gecko (Cyrtodactylus intermedius), der wie zu erwarten, unter Totholz den Tag verbrachte. Schmetterlingsagamen (Leiolepis belliana) waren auch gut zu beobachten.

Indischer Muntjak (Muntjacus muntjak)Auf den Freiflächen grasen Indische Muntjaks und Sambarhirsche, teils einzeln, oder in Paaren. Manche sind recht zahm, andere sehr scheu. Je nachdem wo man auf sie trifft. Trotzdem gelangen mir einige nette Fotos der beiden Hirscharten.

Bei den Vögeln war deutlich zu merken, dass die Brutsaison bereits vorüber, der Vogelzug aber noch nicht begonnen hatte. So gabe es zwar die angekündigten Hornvogelarten zu sehen, aber sie erwiesen sich als sehr unstet und auch hier das Problem: weißer Himmel, schwarzer Vogel, unglücklicher Fotograf. Allerdings gibt es einige Bruthöhlen, die gut von der Straße einsehbar sind und es kann sicher Spaß machen, das Männchen im Anflug zur Fütterung des in der Höhle eingemauerten Weibchens zu fotografieren. 


Die sechs Tage vergingen wie im Flug, und wir hatten uns schon richtig daran gewöhnt, von rufenden Gibbons geweckt zu werden.

Khao Sam Roi Yot - Strand, Mangroven, Affen

Südlicher Brillenlangur (Trachypithecus obscurus)
Die zweite Woche war geplant als klassischer relaxter Strandurlaub mit Option auf ein wenig Fotografie. Sam Roi Yot ist ein kleiner Nationalpark an der Golfküste Thailands, rund vier Stunden südlich von Bangkok. Tausend Gipfel bedeutet der Name und rührt von den bizarren Gesteinformationen her.

Wir entschieden uns für ein Resort an der Dolphin Bay. Nur 100m zum Strand, der Anfang August gänzlich ausgestorben war. Wir waren teilweise die einzigen Gäste im Resort und hatten die volle Aufmerksamkeit des überaus freundlichen Personals. Wegen fehlendem Sonnenschein waren wir weniger am Strand - also ich zumindest - und verbrachte die Zeit damit, den dort sehr häufigen Smaragdspinten auf ihr schönes Federkleid zu rücken. Außerdem waren Hinduracke, Wiedehopf und Hirtenmaina allgegenwärtig, wobei sich der Hopf einfach nicht vor die Linse bewegen ließ.

2km vor der Küste liegt "Monkey Island". Sie wird von einer Horde Javaneraffen bewohnt, die den Tag damit verbringen, auf Touristen zu warten. Eine gute Möglichkeit, diese auf Meeresfrüchte spezielisieren Makaken zu fotografieren. Dass die schlauen Tiere allerdings genau wussten, wie man Rucksäcke öffnet und dann man drohende Menschen leicht mit etwas Gekreische und Zähneblecken vertreibt, war uns nicht klar. Leider hatten wir kein Affenfutter zur Ablenkung dabei und mussten geduldig warten, bis die pubertierenden Männchen genug von den Taschen hatten und von dannen zogen. Besonders beeindruckend fand ich, wie gut, die Affen schwimmen und sogar tauchten, um fressbares zu finden.

Von der Dolphin Bay (auch Phu Noi Beach) sind es rund 20km bis zum Headquarter des Nationalparks. Unser erster Besuch galt den dort lebenden Südlichen Brillenlanguren. Sie sollten sich oft rund um das Headquarter aufhalten - und wir hatten Glück. Gleichzeitig mit uns kam eine Gruppe Languren zum Trinken von Frischwasser direkt zum Balkon des kleinen Restaurants und hielt sich dort für mehrere Stunden auf. Wir hatten ausgiebig Zeit, die ruhigen Tiere mit zwei orange gefärbten Jungtieren zu beobachten und zu fotografieren. Viel Action ist von Tieren, die sich ausschließlich von Blättern der Mangroven ernähren, sowieso nicht zu erwarten. Die Gruppe schlief die meiste Zeit, um sich dann gemächlich durch den Mangrovenwald davon zu machen.

Zwischen den Bungalows des Headquarters tummeln sich Schmetterlingsagamen und zur Mittagszeit kommt man fast nicht zur Toilette, ohne die Tiere vom Weg zu vertreiben. So schnell sie weg sind, kommen sie aber auch wieder heraus.

Eine zweite Tour führte uns zur Phraya Nakon Höhle. Es war der bereits erwähnte einzige Tag mit blauem Himmel und perfekt, um die Höhle mit eingestürzter Decke sowie den darin befindlichen Tempel zu fotografieren. Der Aufstieg erwies sich allerdings als anstrengender als gedacht. 430m seien es, heißt es in den Reiseführern und auf den Karten. Das mag stimmen, berücksichtigt aber nicht die Höhenmeter, die man auf dem Weg zurücklegt. Über unzähliche Kalksteinstufen führt der Weg durch den Wald in die Höhle, in der man aber dann von einem kühlen Luftzug empfangen wird. Wer vormittags kommt, erlebt auch, wie die Sonne durch die Öffnung in die Höhle scheint und eine einzigartige Stimmung verbreitet.

Fazit

Thailand ist mitnichten ein Land, in dem Naturfotografen keine Chance haben. Klar, Tiger wird man (zu 99%) nicht in freier Wildbahn sehen, aber allerhand andere große Säugetiere. Man darf sich aber auf schwierigste Lichtverhältnisse im Wald einstellen und muss sich gut überlegen, das lange Tele mitzunehmen. Es macht einen schrecklich unflexibel, mit großem Stativ, Gewicht und bei über 30°C. Vielleicht ist ein ordentliches Zoom auf dem Einbein dafür weit besser geeignet und man lässt die lange Optik lieber im Auto. So habe ich dann auch die besten Ergebnisse erzielt. Im Wald: 80-400, am Auto: 500(x1,4).

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