1. Waldkäuze in Nymphenburg und im Englischen Garten
Wer Eulen fotografieren möchte, ist in München genau richtig. Die Waldkäuze in München sind ein Paradebeispiel dafür, wie nah urbanes Leben und Wildtiere beieinander liegen können. Vor allem im Nymphenburger Schlosspark sowie im Englischen Garten halten sich diese nachtaktiven Vögel in alten Baumhöhlen auf. Im frühen Morgenlicht oder in der Dämmerung kann man sie mit etwas Geduld beobachten – ein Erlebnis, das besonders in der Brutzeit im Frühjahr faszinierende Momente verspricht. Dann entdeckt man manchmal sogar Jungkäuze, die durch die laubfreien Äste klettern.
Wenn du dich auf die Suche nach den Waldkäuzen begibst, lohnt es sich, ein Teleobjektiv einzupacken, um die Eulen aus sicherer Distanz ungestört zu fotografieren. Auch wenn das Licht morgens oft noch schummrig ist, belohnen die Aufnahmen mit einer einzigartigen Atmosphäre: Hinter den Bäumen schimmert der erste Sonnenschein, während sich die Vögel mit ihrem gesprenkelten Gefieder perfekt ins natürliche Umfeld einfügen.
2. Schwäne am Flaucher
Ein anderes Bild der urbanen Wildnis zeigen die Höckerschwäne, die sich vorallem in den Wintermonaten am Flaucher tummeln – dem idyllischen Abschnitt der Isar, wo man im Sommer baden und grillen kann. Hier watscheln die eleganten Vögel durch das flache Wasser oder gleiten in Gruppen an den Kiesbänken entlang. Im Winter versammeln sich oft richtig viele Schwäne, was ein eindrucksvolles Schauspiel sein kann. Gerade bei tiefem Sonnenstand im Morgen- oder Abendlicht kommen die sanften Kurven ihrer Hälse besonders gut zur Geltung.
Wer sich gerne Zeit nimmt, kann mit etwas Glück auch Start- oder Landephasen beobachten und fotografieren. Die großen Flügel, das aufspritzende Wasser und die leichte Gischt verleihen solchen Bildern eine dramatische Dynamik. Die Schwäne sind Menschen absolut gewohnt und kommen bis auf wenige Zentimeter heran. Sowohl mit dem Teleobjektiv als auch mit kürzeren Brennweiten kann man einzigartige Ergebnisse erzielen.
3. Mäuse in der Münchner U-Bahn
Naturfotografie muss nicht immer in Wäldern oder an Flussufern stattfinden. Spannende Motive lauern auch an eher unerwarteten Orten, zum Beispiel in den U-Bahn-Stationen der Stadt. Zwischen den Gleisen flitzen gelegentlich kleine Mäuse auf Futtersuche umher und sorgen damit für einen kuriosen Kontrast. Besonders spannend ist es natürlich an den einzigartigeren Stationen, wie am Marienplatz oder dem Nordfriedhof. Wenn dort die Mäuse aktiv werden und zwischen den Mülleimern herumflitzen, kann man geniale Aufnahmen produzieren.
Gerade zu später Stunde, wenn das Gedränge nachlässt, hat man gute Chancen, die Nager zu sehen. Ein wenig Geduld ist nötig, denn Menschen sind ihnen nicht ganz geheuer. Aber wenn man ruhig verweilt, kommt der ein oder andere kleine Bewohner ans Licht. Die oft düster beleuchtete Szenerie der U-Bahn gibt diesen Bildern einen besonderen Charme, der sich mit einer lichtstarken Kameraausrüstung noch besser einfangen lässt.
Vorsicht: fotografieren in der U-Bahn benötigt eine Genehmigung, die man direkt von der MVG erhalten kann.
4. Wilde Kaninchen im Olympiapark
Der Olympiapark ist nicht nur für Sportveranstaltungen, Konzerte und seine markante Zeltdach-Architektur bekannt, sondern auch für seine vielfältige Tierwelt. Hier kannst du morgens oder am späten Nachmittag ganze Kaninchenfamilien beobachten, die in den Grasflächen und Hügeln des Parks umherhoppeln. Insbesondere in der Frühlingszeit, wenn Jungtiere das Licht der Welt erblicken, herrscht rege Betriebsamkeit.
Wer sich behutsam nähert, wird mit bezaubernden Einblicken belohnt: Die Kaninchen putzen sich gegenseitig, naschen am frischen Grün und sind oft sehr neugierig. Mit einem Teleobjektiv gelingen dir authentische Aufnahmen, ohne dass du den Tieren zu nah kommen oder sie aufschrecken musst. Ein ruhiges Vorgehen lohnt sich doppelt, denn so bleiben die Tiere länger entspannt und du hast mehr Zeit, ihre natürlichen Verhaltensweisen festzuhalten.
Auch hier Vorsicht: Der Olympiapark ist Privatgelände und professionelles Fotografieren ist nicht gern gesehen. In den Randbereichen ist man ungestört und auch rechtlich auf der sicheren Seite.
5. Blühende Küchenschellen in der Garchinger Heide
Obwohl München für viele in erster Linie als Großstadt wahrgenommen wird, existieren im direkten Umland überraschend naturbelassene Orte wie die Garchinger und Fröttmaninger Heide. Hier entfalten sich im Frühjahr leuchtend violette Küchenschellen, die vor allem Makrofotografen ins Schwärmen bringen. Die flaumigen Blüten und ihre feinen Härchen bieten in der Nähe ein wahres Farben- und Strukturspiel.
Um diese zarten Schönheiten optimal zu fotografieren, empfiehlt es sich, frühmorgens oder gegen Abend vor Ort zu sein. Dann ist das Licht angenehm weich und du kannst im Gegenlicht atemberaubende Effekte erzielen – zum Beispiel, wenn Tautropfen noch an den Blüten hängen und von der untergehenden Sonne in leuchtende Punkte verwandelt werden. Doch auch bei diffusem Licht an bewölkten Tagen kommen die Details der Küchenschellen kontrastreich zur Geltung.
Fazit: Münchens verdeckte Naturjuwele entdecken
Die bayerische Landeshauptstadt mag oberflächlich betrachtet von Großstadtflair und Touristentrubel geprägt sein, doch in den Parks, an den Isarufern, in stillen U-Bahn-Schächten und selbst auf brachliegenden Flächen offenbaren sich unerwartete Naturschätze. Von Waldkäuzen, die in alten Bäumen hausen, über grazile Schwäne bis hin zu neugierigen Wildkaninchen oder winzigen Mäusen – München ist eine wahre Fundgrube für Natur- und Wildlife-Fotografen.
Also: Nimm dir Zeit, pack dein Fotoequipment ein und erlebe die Stadt aus einem neuen Blickwinkel. Oft liegt das perfekte Motiv nur ein paar Schritte entfernt, wenn man weiß, wo man hinschauen muss. Sollte dir noch ein weiterer Geheimtipp in München einfallen, lass es mich gerne wissen. Ich bin gespannt, was du dort entdeckst!